Der Schulhof der Heinz-Brandt-Schule soll zugebaut werden. Flächen für Autos werden von der Politik geschont.
Die Heinz-Brandt-Schule in Weißensee gehört zu den besten Schulen in Berlin – 2023 war sie die am meisten nachgefragte Integrierte Sekundarschule (ISS). Ihr inklusives pädagogisches Konzept wurde 2011 mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet.
Doch diese erfolgreiche Arbeit gefährdet der Bezirk nun durch die Zerstörung des Schulgartens, der für die Ganztagsschule eine entscheidende Rolle spielt. Zudem drohen Schulhof und Klassenzimmer im Sommer zur Hitzefalle zu werden, durch den Wegfall des Grüns und von sieben großen Bäumen und durch die dann deutlich geschlossenere Bebauung. Notwendig ist das alles nicht – direkt an die Schule angrenzend gibt es große Freiflächen, die man nutzen könnte. Doch der Bezirk scheut den Aufwand und wählt stattdessen die einfachste Lösung: den Platz den Kindern selbst wegzunehmen.
Der Bezirk Pankow braucht zusätzliche Schulplätze – darin sind sich alle einig, und die Heinz-Brandt-Schule ist auch bereit, diese zu schaffen. Doch dies muss so geschehen, dass weiter eine gute pädagogische Arbeit möglich ist und sich das Hitzeproblem an der Schule nicht noch weiter verschlimmert. Dafür braucht es zusätzliche Flächen! Der derzeitige Plan des Bezirks sieht aber vor, den ohnehin zu kleinen Schulhof (laut Vorschrift für Neubauten fehlen 700 Quadratmeter) um ein Drittel zu verkleinern, um 100 zusätzliche Plätze zu schaffen. Der Hof wäre dann für die höhere Schüler*innenzahl um 2500 Quadratmeter zu klein – es wäre quasi Käfighaltung für Kinder!
Durch den neuen Block würde eine geschlossenere Bebauung mit Südausrichtung entstehen, in der sich im Sommer die Hitze staut. Schon jetzt muss die Schule den Betrieb aber wegen gesundheitsbelastender Hitze häufig einschränken. Besonders bizarr: Eine vom Bezirk beauftragte Untersuchung für das Sanierungsgebiet Langhansstraße stellt für den Block der Schule bereits eine „weniger günstige thermische Situation“ fest und fordert mehr Begrünung und Entsiegelung. Die Situation dürfe durch Nachverdichtung nicht verschlechtert werden. Stattdessen will der Bezirk die Fläche aber nun noch weiter versiegeln und Begrünung vernichten. „Wir Kinder und Jugendlichen werden die Hauptlast des Klimawandels tragen müssen“, sagt Schülerin Emilia (15), „dass die Politik die Hitzegefahr in der Stadt nun noch bewusst verschärfen will, ist unfassbar und unverantwortlich.“
Direkt gegenüber der Schule wird eine riesige Fläche als Parkplatz genutzt – genau diesen empfiehlt die Untersuchung für einen Erweiterungsbau. Der Bezirk hatte auch bereits einen Plan, hier zu bauen, dieser wurde aber ohne triftigen Grund fallen gelassen. Möglich wäre auch, die wenig befahrene Streustraße vor dem Hof zu schließen, um Platz zu schaffen. Laut einem Konzept der Schule ließen sich so sogar doppelt so viele zusätzliche Schulplätze schaffen. Doch die Politik bewertet hier die Bedürfnisse von Erwachsenen höher als das Recht von Kindern auf eine gute Lernumgebung.
Die Zeit drängt: Bereits in den Herbstferien könnte der Schulgarten vernichtet werden. Wir Eltern und Schüler*innen kündigen dagegen entschlossenen Widerstand an. Mit einer symbolischen Schulstunde auf der Streustraße und einer Menschenkette haben wir am 15.10.2023 protestiert.
Der von der Schule selbstgebaute Pizzaofen soll ebenfalls abgerissen werden.
Die von den Kindern mit Namen getauften Bäumen sollen alle dem neuen MEB weichen.
Schulhof der Heinz-Brandt-Schule heute mit temperaturausgleichendem Schulgarten.
Kinder sind unsere Zukunft – auch ihre Bedürfnisse zählen! In der Coronapandemie hat die Politik schon den Fehler gemacht, Kinder zu wenig mitzubedenken, mit teilweise gravierenden Folgen, wie sich jetzt zeigt. Nun werden erneut die Bedürfnisse von Kindern als zweitrangig eingestuft.